Die diesjährigen Europatage 2021 standen unter dem Thema „Zukunft Europa, Evolution statt Revolution“ und fanden vom 19. – 20. November 2021 als Webinar an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein statt.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Direktor Dr. Johann Gasteiner, ÖK-Rat Präsident Franz Titschenbacher und Landesrat Christopher Drexler, ergänzt durch Grußbotschaften von Frau Bundesministerin Elisabeth Köstinger und der Präsidentin der Europäischen Kommission Dr. Ursula von der Leyen. Die Präsidentin nahm Bezug auf das Haus Raumberg-Gumpenstein und sprach von den großen Herausforderungen des Klimawandels und den Zielen, die im Rahmen der Europäischen Union umgesetzt werden müssen.
Programmplanung und Themenfindung
Die Schülerinnen und Schüler waren von Beginn an in den Programmgestaltungsprozess mit eingebunden. Sie notierten sich Fragen, die sie in einem Gespräch mit Dr. Peter Kaltenegger diskutierten. Schwerpunkt war die gemeinsame Agrarpolitik und die Notwendigkeit, viele Bedürfnisse der Länder in der Europäischen Union zu berücksichtigen.
Referentinnen und Referenten
Zum Thema „Europa – Landwirtschaft und Regionen“ referierten Simone Schmiedtbauer (Abgeordnete zum Europäischen Parlament), Mag. Stefan Niedermoser (LEADER Forum Österreich) sowie Sektionschef DI Johannes Fankhauser. Dabei standen Schwerpunkte wie Regionalität und Qualität unserer Landwirtschaft, die Ausrichtung des Programms der ländlichen Entwicklung 2023-2027 und die Förderung von Innovation im Vordergrund. Ebenso in diesem Block stellte Ing. Fritz Stocker von der Landwirtschaftskammer Steiermark die Wichtigkeit der bäuerlichen Familienbetriebe vor und Dr. Albin Blaschka (Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs) nahm Bezug auf die großen Beutegreifer in unserer Kulturlandschaft.
Ein berührender Abschluss des ersten Tages gelang durch den Vortrag von Emina Saric, MA (Vortragende, Bildungsmanagerin, Projektleiterin), die ihren Lebensweg vom Kriegsgebiet des ehemaligen Jugoslawien nach Österreich mit folgenden Worten beschrieb: „Wenn ein Mensch gewohnt ist, als Mensch behandelt zu werden, wird er immer nach diesem Grundprinzip handeln“.
Am Samstag referierten Mag. Josef Landschützer (Geschäftsführer, Energie Steiermark Kunden GmbH.), Mag. Christian Kasper (BMLRT), Mag. Franz Pichler (Wirtschaftsdirektor Stift Admont) zu den Themen Energiewende, plastikfreie Gesellschaft und gelebte Nachhaltigkeit. Dr. Benjamin Koetz (Leiter des Büros für Nachhaltige Initiativen der ESA in Rom) beleuchtete die große Herausforderung der Bewältigung der Klimakrise mit dem Blick aus dem Weltall. 250 TB an Daten werden pro Tag erzeugt und für die Verwendung in der Forschung, auch zu den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz, zur Verfügung gestellt.
Im Block „Europa und Wirtschaft“ wurde von der Ökonomin Mag. Daniela Kletzan-Slamanig (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) der Bezug zwischen Wirtschaft und Klimakrise hergestellt. „Investitionen von heute haben teilweise Nutzungsdauern, die in eine Zeit reichen, in der wir bereits klimaneutral sein müssen“. Die Finanzierung dieser Investitionen und die Ziele dieser Vorgaben sowie wirtschaftliche Rahmenbedingungen beleuchteten Dr. Johann Strobl (Vorstandsvorsitzender (CEO) Raiffeisen Bank International) und Dr. Christian Helmenstein (Chefökonom der Industriellenvereinigung), der auch auf die Arbeitskräftesituation Bezug nahm. „540.000 Jobs werden aufgrund der Alterung der Gesellschaft in den nächsten Jahren nicht nachbesetzt werden können“.
„Renaissance Regionalität“ von Hannes Royer (Geschäftsführer „Land schafft Leben“) und der Blick auf die Ökosoziale Marktwirtschaft als Grundpfeiler der gesellschaftspolitischen Entwicklung in Österreich und Europa im 21. Jahrhundert, ausgeführt von Vizekanzler a.D. Dr. Josef Riegler, rundeten den Themenbereich „Europa und Gesellschaft“ ab.
Beendet wurden die Europatage 2021 mit einer feierlichen Ökumenischen Andacht von Bruder Rudolf (Kapuzinerkloster Irdning) und dem Superintendent der Evangelischen Kirche in der Steiermark, Mag. Wolfgang Rehner.