Modell für eine HUMANE und LEBENSRAUMSCHONENDE Zivilisation
Im September 2021 – also noch BEVOR Putin mit einem brutalen Vernichtungskrieg die Ukraine überfallen hat – wandte sich UN-Generalsekretär Antonio Guterres mit einem dramatischen Appell an die Generalversammlung der Vereinten Nationen. Wörtlich sagte er: „ICH BIN HIER, UM ALARM ZU SCHLAGEN: DIE WELT MUSS AUFWACHEN. UNSERE WELT WAR NOCH NIE IN GRÖSSERER GEFAHR UND NIE GESPALTENER ALS JETZT. WIR STEHEN AM RAND DES ABGRUNDES UND BEWEGEN UNS IN DIE FALSCHE RICHTUNG. WIR HABEN DEN WISSENSCHAFTSTEST BESTANDEN, ABER IN ETHIK SIND WIR DURCHGEFALLEN!“
Warum ist das so?
Eine Ursache sehe ich darin, dass wir als Menschheit in eine Zivilisation des exzessiven Materialismus abgeglitten sind und dass wir ein tragfähiges Fundament für ethisch verantwortungsvolles Handeln weitgehend verloren haben. Das betrifft im Grunde ALLE Kulturen, Religionsgemeinschaften und Zivilisationsformen.
Die jahrtausendealten „ZEHN GEBOTE“ wären noch immer ein brauchbarer Rahmen für ein gedeihliches Zusammenleben. Davon ausgehend hat der streitbare Theologe Hans Küng schon vor 30 Jahren sein „PROJEKT WELTETHOS“ gestartet.
DOMINANZ EINSEITIGER IDEOLOGIEN ALS GEFAHR
Eine besondere Gefahr für die Menschheit sehe ich darin, dass extreme Ideologien, welche die Menschen bereits mehrmals ins Unglück geführt haben, nun geradezu ZEITGLEICH wieder Oberwasser gewinnen:
Profitgetriebener Kapitalismus:
Politisch „angestoßen“ durch Ronald Reagan und Margret Thatcher zu Beginn der 1980er Jahre dominiert ein extrem profitgetriebener Kapitalismus seit dem Durchbruch einer exzessiven Globalisierung der Wirtschaft in der Mitte der 1990er Jahre das globale Geschehen.
In einer kritischen Publikation: „Der totale Markt – Gefahr für Sozialstaat und Demokratie“ – ÖGB-Verlag 2001 – schreibt Gerald Mahrer treffend: „Im Bereich der Marktwirtschaft sind wir mit einem totalen Markt und einer Gesellschaftsideologie konfrontiert, die auf die Ökonomisierung aller Lebensbereiche abzielt. Der Neoliberalismus, wie er heute propagiert wird, ist nichts anderes als ein umgekehrter Kommunismus. Der Kommunismus ersetzt den Markt durch Politik, der Neoliberalismus ersetzt die Politik durch den Markt. Beides führt zu einer Totalität, die der europäischen Kultur und einem Menschenbild widerspricht, das anerkennt, dass der Einzelne nur dank der Gemeinschaft und die Gemeinschaft nur dank der Einzelnen besteht. Der neoliberale Zeitgeist zerstört nicht nur die traditionellen Werte der Sozialdemokratie, sondern auch die der bürgerlichen Gesellschaft. Denn ein entfesselter, irrationaler Markt und eine unkontrollierte Globalisierung schaden den Menschen nicht nur materiell, sondern auch psychisch und charakterlich, da dieses System auf einen extremen Individualismus und einer brutalen und selbstmörderischen Konkurrenz beruht, welche das Negative im Menschen fördert. Solidarität, Gemeinschaft, Familie, lang dauernde Arbeitsbeziehungen und die moralischen Grundlagen der Gesellschaft lösen sich auf, die Zunahme autoritärer Maßnahmen ist die notwendige Folge. Die neoliberale Marktwirtschaft ist weder bürgerlich, noch sozialdemokratisch.“
Diktatorischer Kommunismus:
Kommunistische Regime mit Diktatur, Zwang und Planwirtschaft haben es immer wieder geschafft, die Menschen in Unfreiheit und Armut zu treiben.
Die Volksrepublik China unter ihrem Machthaber Xi Jinping praktiziert nun eine besondere Mischung aus brutaler Diktatur mit Totalüberwachung einerseits und einem harten Staatskapitalismus andererseits. Xi Jinping ist von der Überlegenheit seines Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells überzeugt und bekundet öffentlich, dass er dieses Modell bis 2049 – 100 Jahre nach der kommunistischen Machtergreifung in China – weltweit durchsetzen möchte. Vorsicht ist also geboten!
Intoleranter Nationalismus:
Mit Sorge müssen wir registrieren, dass extrem nationalistische Bewegungen und entsprechende politische Strömungen in vielen Ländern zunehmen und mehr und mehr die Oberhand gewinnen. Wie wir aus der Geschichte zur Genüge wissen, führt extremer Nationalismus zu Unterdrückung und Krieg. Die beiden Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit insgesamt mehr als 80 Millionen Toten sollten eigentlich Abschreckung genug sein, aber offensichtlich ist das schon wieder vergessen.
Was Putin mit seinem Überfall auf die Ukraine praktiziert, ist Nationalismus.
Nationalistischer Extremismus verhindert friedliche Lösungen zwischen Israel und den Palästinensern, trägt dazu bei, dass es zwischen Serbien, dem Kosovo und anderen Regionen des Westbalkan immer wieder Spannungen gibt. Von Problemen in anderen Weltregionen gar nicht zu sprechen.
Hass und Terror durch religiösen Extremismus
Wir erleben soeben die Auswüchse fanatischer Exzesse mit scheinbar religiösen Motiven im Iran. Wir erleben das Wüten des Regimes der Taliban in Afghanistan. Der „Islamische Staat“ oder „Boko Haram“ haben ihre Spur der Gewalt und des Terrors gezogen.
WIE KANN DIESEN UNHEILBRINGENDEN EXZESSEN BEGEGNET WERDEN?
In seinem „Projekt Weltethos“ verweist Hans Küng immer wieder auf die „Goldene Regel“:
„Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu“. Oder auf den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
Und auf die Frage: „Meister, welches ist das größte Gebot?“ Antwortet Jesus: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte. Das ist das größte und erste Gebot. Das zweite ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“
Mit dieser „Revolution der Nächstenliebe“ hat das Christentum die Grundlage für Humanismus und Menschenrechte aufbereitet.
Auch das europäische Einigungsprojekt konnte nur aus dieser Geisteshaltung heraus gelingen.
Gemeinsam mit Herwig Büchele, SJ, durfte ich vor 15 Jahren das Projekt „Netzwerk von Christen zur Unterstützung der Global Marshall Plan Initiative“ ins Leben rufen.
Darin haben wir Prinzipien für eine Friedensstrategie entwickelt, die sich aus dem Gebot der Nächstenliebe ableiten:
Das Prinzip von Gewaltfreiheit und Feindesliebe
Der Einsatz für die Ausgegrenzten und Entrechteten
Die Überwindung jedes Freund-Feind-Denkens
Das Prinzip der Vorleistung des Stärkeren für den Schwächeren
Wenn wir an die Überwindung der Erbfeindschaft zwischen Frankreich und Deutschland als Grundvoraussetzung für das Gelingen des europäischen Einigungsprozesses oder die Vorleistungen der EU für Beitrittskandidaten denken, dann erkennen wir die Richtigkeit dieser Prinzipien.
ÖKOSOZIALE MARKTWIRTSCHAFT ALS ÜBERLEBENSSTRATEGIE
In seinem „Projekt Weltethos“ schreibt Hans Küng bereits 1992:
„Kommunismus und Kapitalismus müssen als hoffnungslos kompromittiert und überholt angesehen werden… Jenseits von Planwirtschaft und kapitalistischer Marktwirtschaft, in der die Kapitalinteressen Priorität genießen und die Bedürfnisse der Arbeit wie der Natur vernachlässigt werden, ist auf eine SOZIAL UND ÖKOLOGISCH REGULIERTE MARKTWIRTSCHAFT hinzuarbeiten, in der zwischen Kapitalinteressen (Effizienz, Gewinn) einerseits und Sozial- wie Ökointeressen andererseits immer wieder neu ein Ausgleich versucht wird; kurz auf eine ÖKO-SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT“.
Die Herausforderungen und Bedrohungen sind dramatisch gestiegen:
„Die Frage heute ist, wie man die Menschheit dazu überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.“ Dieser pointierte Satz des britischen Philosophen Bertrand Russel beschreibt sehr präzise die Situation, in der wir Menschen uns heute befinden.
Eckart von Hirschhausen schreibt: „Die Erde hat Fieber – und es steigt! Sie hat Multiorganversagen: Die Lunge im Amazonas wird abgeholzt; der Jetstream-Kreislauf bricht zusammen; die Meere sind verstopft mit Plastik.“ Und er zitiert Jane Goodall: „Wenn der Mensch die intelligenteste Art auf dem Planeten ist – warum zerstört er dann sein eigenes Zuhause?“
Ja, die Situation ist dramatisch.
Der Siegeszug des europäischen Geistes mit seinen ungeheuren wissenschaftlich – technologischen Errungenschaften hat die Menschheit innerhalb weniger Jahrhunderte an einen existenzbedrohenden Abgrund geführt. Was ursprünglich als technischer Fortschritt gefeiert wurde, entpuppte sich im Nachhinein des Öfteren als Problem.
Einige Beispiele:
Dank der großartigen Fortschritte in Medizin, Energiegewinnung, Mobilität, modernen Techniken in Züchtung und Produktion von Nahrungsmitteln etc. wird sich die Zahl der Menschen auf unserem Planeten in nur 300 Jahren – von 1800 bis 2100 – von 1 auf 10 Milliarden VERZEHNFACHT haben!
Verstärkt durch eine Zivilisation der Verschwendung mit steigendem Pro-Kopf-Verbrauch an natürlichen Ressourcen und steigender pro-Kopf-Belastung von Boden, Luft und Wasser beginnen wir die biologische Tragfähigkeit unseres Planeten zu überschreiten: Zerstörung von Wäldern und fruchtbaren Böden; Überfischung und „Vermüllung“ der Ozeane; Vergiftung der Atmosphäre…
Die bedrohlichste Zeitbombe besteht aber darin, dass wir das lebensspendende und lebenserhaltende feine Gleichgewicht in unserer Atmosphäre massiv stören! Die der Evolution des Lebens innewohnende Weisheit hat über Jahrmilliarden ein fein austariertes Gleichgewicht zwischen sauerstoffproduzierenden pflanzlichen Lebewesen einerseits und sauerstoffverbrauchenden, CO2-produzierenden tierischen Lebewesen und chemischen Abbauprozessen andererseits herausgebildet: Eine für menschliches Leben optimale Situation!
Innerhalb von nur 250 Jahren haben wir dieses Gleichgewicht massiv gestört: Über Hunderttausende von Jahren pendelte – zwischen Eiszeiten und Warmzeiten – der Gehalt an CO2 in der Atmosphäre zwischen 180 und 280 ppm. In nur wenigen Jahrzehnten ist dieser Wert auf ÜBER 400 ppm hinaufgeschnellt! Das ist höchst dramatisch und Auslöser für den drohenden Klimakollaps – verursacht durch die massenhafte Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas.
Sagenhafte 1.000 Milliarden Tonnen CO2 wurden zwischen 1850 und 2000 zusätzlich in die Atmosphäre emittiert; zwischen 2000 und 2015 kamen infolge des dramatischen Anstieges in China nochmals 500 Milliarden Tonnen dazu – und seither jedes Jahr weitere 35 Milliarden Tonnen!
Das bewirkt den ZUSÄTZLICHEN Treibhauseffekt mit allen dramatischen, das menschliche Leben bedrohenden Folgen.
Wie schon ausgeführt:
Der „Sieg“ der „Chikago-Boys“ mit ihrem radikal kapitalistisch-profitgetriebenen Wirtschaftssystem – „Die soziale Verantwortung von Managern ist die Profitmaximierung für die Aktionäre“ formulierte Milton Freedman – in der Politik der USA seit Ronald Reagan; die weltweite Durchsetzung dieser Doktrin in der seit den 1990er Jahren von den USA betriebenen Globalisierung der Wirtschaft; die völlige Freizügigkeit der Finanzmärkte, gekoppelt mit der technologischen Revolution der Digitalisierung: Das alles manövrierte die wirtschaftliche Dynamik in eine riskante, hoch spekulative „Blase“ mit dramatischen strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen. „Das Monster ist außer Kontrolle geraten“ diagnostizierte der damalige deutsche Bundespräsident Horst Köhler bereits 2007 – ein Jahr später brach das Kartenhaus mit der Lehman-Pleite zusammen. Unmengen von Zentralbank- und Steuergeld wurden seither in die Rettung des Finanzsystems gesteckt. Die Gefahrenpotentiale sind trotzdem gestiegen.
Besondere Sorge bereitet die zunehmende Spirale der Gewalt: Stellvertreterkriege und Hegemoniebestrebungen mit enormem Drohpotential schaukeln sich gegenseitig auf! Die weltweiten Rüstungsausgaben haben 2021 erstmals die Grenze von 2.000 Milliarden US-Dollar überschritten. Nach dem unfassbaren Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wird die Rüstungsspirale nochmals dramatisch nach oben geschraubt.
Die weltweiten Aufwendungen für Entwicklungszusammenarbeit nehmen sich dagegen mit 179 Milliarden US-Dollar geradezu mickrig aus.
Resumee:
Wir Menschen sind dabei, unsere eigene Existenz auf´s Spiel zu setzen. Wenn wir eine gedeihliche Zukunft haben wollen, dann geht das NUR GEMEINSAM AUF BASIS EINES TIEFGREIFENDEN BEWUSSTSEINSWANDELS:
SOLIDARITÄT STATT EGOISMUS!
2015: Chance für einen Neubeginn?
In diesem beglückenden Jahr richtete zunächst Papst Franziskus mit seiner Enzyklika „Laudato si“ einen flammenden Appell an die Menschheit, die „Sorge um das gemeinsame Haus“ ins Zentrum menschlichen Handelns zu rücken. Nachdrücklich verwies er darauf, wie sehr die ökologischen und sozialen Bedrohungen miteinander verwoben sind.
Unter der klugen Strategie des damaligen Generalsekretärs Ban Ki Moon gelangen der UNO ZWEI Entscheidungen, die im wahrsten Sinn des Wortes die Rettung für die Menschheit bedeuten können:
- Die „Agenda 2030“ – Die nachhaltigen Entwicklungsziele – SDGs
In Weiterführung der „Milleniums-Entwicklungsziele MDGs“ wurden im September 2015 durch die Generalversammlung der UNO die „Global Goals for Sustainable Development“ beschlossen.
Diese 17 Ziele KÖNNEN eine Chance sein, wenn sie auf ALLEN EBENEN mit Leben erfüllt werden:
- Armut in allen ihren Formen überall beenden
- Hunger beenden
- Gesundes Leben sicherstellen
- Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung sichern
- Geschlechtergerechtigkeit und Empowerment für alle Frauen und Mädchen
- Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen
- Zugang zu leistbarer und nachhaltiger Energie
- Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle
- Belastbare Infrastruktur aufbauen
- Ungleichheit innerhalb und zwischen Ländern verringern
- Städte und Siedlungen nachhaltig entwickeln
- Nachhaltiger Konsum; nachhaltige Produktion
- Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen
- Ozeane, Meere und Meeresressourcen erhalten und nutzen
- Ökosystem der Erde schützen, wiederherstellen und nachhaltig nützen
- Friede, Rechtssicherheit und Stabilität
- Globale Partnerschaft entwickeln und stärken
Die verbleibende Zeit bis 2030 muss trotz aller Rückschläge mit aller Intensität genutzt werden!
- Der Klimavertrag von Paris
Nach vielen vergeblichen Anläufen und Rückschlägen haben im Dezember 2015 193 Mitgliedstaaten der UNO dem Klimavertrag von Paris zugestimmt.
Damit soll es gelingen, die Erderwärmung soweit in Grenzen zu halten, dass es zu keinem Klimakollaps kommt. Die wichtigsten Punkte sind:
+ Die Erderwärmung bis 2100 auf UNTER 2 Grad C begrenzen
+ Den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 auf NULL senken
+ Meldepflicht für alle Staaten
+ Abkommen völkerrechtlich verbindlich, aber keine Sanktionen
+ Von 2020 bis 2025 zahlen Industriestaatgen pro Jahr 100 Milliarden US-Dollar, danach höheres Ziel
+ Einrichtung eines Versicherungssystems für ärmere, vom Klimawandel betroffene Länder.
Diesen Beschlüssen war ein jahrelanges geistiges Ringen vorausgegangen.
Nach dem Platzen der Spekulationsblase im Jahr 2008 diagnostizierte der Internationale Währungsfonds: „Ungezügelte Märkte sind nicht die Lösung, sondern das Problem!“
Innerhalb der OECD und der G-20 machte man sich auf die Suche nach einem neuen Paradigma für die Gestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die gefundene Lösung lautete:
„GREEN AND INCLUSIVE ECONOMY“
Diess Modell beinhaltet DREI Eckpunkte:
+ Economic sustainability
+ Social sustainability
+ Environmental sustainability
Daraus resultiert das Ziel des „Sustainable Development“, Herzstück der „Nachhaltigen Entwicklungsziele“
Dieses Konzept entspricht 1:1 jenem Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, welches ich im Jahr 1989 in Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft entwickelt habe:
DIE ÖKOSOZIALE MARKTWIRTSCHAFT
Dabei geht es um die immer wieder neu anzustrebende Balance zwischen
+ leistungsfähiger Marktwirtschaft
+ gelebter sozialer Solidarität
+ wirksamen Schutz von Umwelt und Klima.
LEISTUNGSFÄHIGE MARKTWIRTSCHAFT erfordert ein Höchstmaß an Bildung, Aus- und Weiterbildung, Forschung, Entwicklung und Innovation; des Weiteren den Abbau von Leistungsbarrieren, den Ausbau von Leistungsanreizen; fairen Wettbewerb sowie ein eigentums- und leistungsfreundliches Rechts- und Steuersystem.
GELEBTE SOZIALE FAIRNESS AUF ALLEN EBENEN erfordert die gesicherte Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit des Sozial- und Gesundheitssystems; bessere Bedingungen für familiäre, gemeinschaftliche und private Betreuungsdienste; vielfältige Netze der Solidarität.
WIRKSAMER SCHUTZ VON UMWELT UND KLIMA:
„Lasst den Markt die Umwelt schützen!“ Um den Wettlauf mit der Zeit noch gewinnen zu können, MÜSSEN wir die Kräfte des Marktes für das Ziel „Nachhaltigkeit“ mobilisieren!
Dazu dienen vor allem folgende Instrumente:
+ Ökologische Kostenwahrheit
+ Striktes Verursacherprinzip
+ Intelligenter UMBAU von Steuern, Abgaben und Förderungen zugunsten von Mensch und Nachhaltigkeit. Daher ist die „ökosoziale Steuerreform“ ein so wichtiges Herzstück von Ökosozialer Marktwirtschaft!
DAS FASZINIERENDE:
Ökosoziale Marktwirtschaft kann und soll auf allen Ebenen realisiert werden:
+ Durch die Gestaltung des persönlichen Lebensstils: Ökologischer Fußabdruck!
+ In Unternehmen durch innovative, soziale und ressourcenschonende Gestaltung.
+ In den Gemeinden durch Raumordnung, Kreislaufwirtschaft, soziales und kulturelles Leben.
+ Im Staat durch die Gestaltung der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen.
+ In der Europäischen Union: „Green Deal“, „Fit for 55“
+ Auf globaler Ebene mit dem Ziel der Gleichwertigkeit von Ökonomie, Ökologie und Sozialem
GLOBAL MARSHALL PLAN FÜR EINE WELTWEITE ÖKOSOZIALE MARKTWIRTSCHAFT!
Mit diesem 2003 aus der deutschen und österreichischen Zivilgesellschaft entwickelten Konzept sollte das
Modell einer Friedensstrategie für die Menschheit in die internationale Diskussion eingebracht werden.
Im Kern geht es darum, ZWEI globale Strategien so miteinander zu verknüpfen, dass eine dauerhaft friedliche Entwicklung gelingen kann:
+ FAIRE ENTWICKLUNGSCHANCEN FÜR ALLE durch einen Global Marshall Plan
+ FAIRE SPIELREGELN FÜR DIE WELTWIRTSCHAFT durch eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft.
Mit den UNO-Beschlüssen für die „Nachhaltigen Entwicklungsziele – Agenda 2030“ und dem Klimavertrag von Paris sind wesentliche Anliegen unserer Global Marshall Plan Initiative durch die Staatengemeinschaft realisiert worden.
„WIEDER KRIEG!!!!“
Das Unvorstellbare ist eingetreten: In Europa tobt wieder ein grausamer Angriffskrieg gegen ein friedliches Nachbarland. „Nie wieder Krieg“ – das war das Motto nach zwei Weltkriegen mit an die 80 Millionen Toten innerhalb von nur 30 Jahren.
„Nie wieder Krieg“ war, ist und bleibt das Herzstück der europäischen Einigung mit der Überwindung von „Erbfeindschaften“ und dem Willen zur friedlichen Konfliktlösung.
Welche Lehren und Konsequenzen können/sollen wir aus dem Überfall auf die Ukraine ziehen?
+ Das Vetorecht im UNO-Sicherheitsrat muss modifiziert werden –
das Vetorecht aus dem Jahr 1945 privilegiert die damaligen „Siegermächte“.
Indien fragt zu Recht, warum es als bald bevölkerungsreichstses Land nicht berücksichtigt wird
und im Fall einer Aggression wie dem Überfall Russlands auf die Ukraine müsste
das Vetorecht zumindest ausgesetzt werden, damit die UNO handlungsfähig bleibt!
+ Die EU muss ein eigenständiger außenpolitischer Akteur werden
+ Die EU braucht eine eigenständige Sicherheits- und Verteidigungspolitik
+ Der Gefahr einer weltweiten – auch atomaren – Rüstungsspirale muss begegnet werden
+ Wie kann neuen Konfliktpotentialen entgegengewirkt werden?
+ Welche Konfliktvermeidungsstrategien sind möglich?
+ Wie kann die UNO für die neuen Herausforderungen handlungsfähiger werden?
Schicksalsgemeinschaft Menschheit – was ist vordringlich zu tun?
- Die drohende Klimakatastrophe mit allen Mitteln abwenden! Selbst wenn sich alle Staaten an die Vorgaben des Klimavertrages von Paris halten, wird das allein nicht ausreichen. Wir brauchen zusätzliche Maßnahmen:
Weltweite CO2-Bepreisung; CO2 aus der Atmosphäre für Treibstoffe und „Solarfood“ zurückholen;
eine für den Planeten tragbare menschliche Zivilisation entwickeln.
- Menschenwürdiges Leben ÜBERALL:
Weltweite Durchsetzung der verbrieften Menschenrechte;
faire Regeln für Wirtschaft, Soziales und Sicherung des Lebensraumes;
Neugestaltung des Finanzsystems: destruktive Spekulation und „Steuervermeidung“ unterbinden; eine weltweite Finanztransaktionsabgabe als Spekulationsbremse und neue Finanzierungsquelle; Aufwertung der Realwirtschaft gegenüber der Finanzwirtschaft; Unterbindung der „Geldschwemme“.
- Den URSACHEN für Massenflucht entgegenwirken: Stellvertreterkriege, Verfolgung, Unterdrückung, Hunger, Wassernot, fehlende Bildung, Bevölkerungsexplosion; ausreichende Dotierung der UNO-Organisationen, um wirksam vor Ort helfen zu können!
DIE AGENDA 2030 AUF ALLEN EBENEN MIT LEBEN ERFÜLLEN!
PRINZIP DER PARTNERSCHAFT ALS „WIN-WIN-STRATEGIE“
Bewusstseinswandel ist überlebenswichtig!
Wir müssen heraus aus der Egoismusfalle.
Wir brauchen weltweit verbindliche ethische Normen für menschliches Handeln:
Die „Goldene Regel“ als kleinster gemeinsamer Nenner?
Die Schätze der Religionen, Philosophien und ethischen Imperative wieder entdecken!
Das „Netzwerk von Christen zur Unterstützung der Global Marshall Plan Initiative“ hat – wie schon erwähnt – folgende Prinzipien für eine Friedensstrategie formuliert:
+ Gewaltfreiheit und Feindesliebe
+ Einsatz für die Ausgegrenzten und Entrechteten
+ Überwindung jedes Freund-Feind-Denkens
+ Strategie der Vorleistung des Stärkeren für den Schwächeren
Im Marshall Plan der USA für das kriegszerstörte Europa nach dem Zweiten Weltkrieg und im europäischen Einigungswerk ab 1950 wurden diese Prinzipien mit großem Erfolg praktiziert.
Warum sollte das für die „Schicksalsgemeinschaft Menschheit“ nicht wieder gelingen?
Schließlich geht es um das GEMEINSAME Überleben auf diesem wunderbaren,
lebensfreundlichen Planeten!
Graz, im Jänner 2023