Liebe Absolvent:innen!
Es freut mich sehr, dass ich knapp 15 Jahre nach meiner Matura in Raumberg-Gumpenstein über meine aktuelle berufliche Tätigkeit berichten kann.
Mit meiner Arbeit als MTB Koordinator, welche ich im Februar des Vorjahres begonnen habe, hat sich für mich in unerwarteter Weise ein Kreis geschlossen.
Meine Kindheit war geprägt vom Skisport und dem Leben am elterlichen Bauernhof. Die fünf Jahre in Raumberg stellten sich als eine unglaublich wertvolle und prägende Zeit für mich heraus, in welcher ich damals schon voll auf den Mountainbike Downhillsport fokussiert war. Dies hatte zur Folge, dass ich bis 2017 meinen Lebensunterhalt als Mountainbikeprofi verdienen durfte. Nach dem Ende der Profikarriere folgte die Arbeit als Experte für Bike- Themen wie der Entwicklung von Bikepark Konzepten oder der Beratung des Fachhandels. 2020 durfte ich auch noch eine Bike-Schule gründen. Über die 20 Jahre, welche ich bis dato dem Bikesport widmete, konnte man schon die enorme Steigerung der Begeisterung für den Radsport im Land mitbekommen.
Das eBike und die Coronakrise wirken wie ein Brennglas und das Bike wurde zu einem gesellschaftlichen Thema. Dies veranlasste auch Sportlandesrat Christopher Drexler zum Handeln und es wurde der Posten des Mountainbike Koordinators geschaffen. 82 Personen haben sich für die Stelle am Land beworben! Daran sieht man, welche Dynamik und welches Interesse dieser Sport erreicht hat.
Für viele wird sich jetzt die Frage stellen, was genau sind meine Aufgaben?
Ich versuche es hier in aller Kürze zu Schildern.
Ich sehe diese darin, VERTRAUEN und Interessenausgleich zu schaffen. Vertrauen zu schaffen, dass attraktive Angebote zur Lenkung und zur Minimierung von illegalen Fahrten beiträgt. Den Sport und die Landwirtschaft zueinander führen, damit der eine den anderen in seiner Situation verstehen kann. Aus den sehr vielen guten Terminen und Gesprächen in meinem ersten Jahr, konnte ich feststellen, dass sich vieles Lösen lässt. Musterverträge, Haftpflichtversicherung für Wegehalter seitens des Landes Steiermark, Beschilderungskonzept, Digitalisierung und Sichtbarmachung von Strecken, Beratung zu Schaffung von attraktiven Trails, Öffnungszeiten von MTB Routen sind die Werkzeuge, welche vorhanden sind und von uns weiterentwickelt werden. Eines sei hier ganz klar festgestellt: Wenn legale Strukturen, wie oben beschrieben, umgesetzt werden, ist die Haftungsfrage gelöst! Hier ist der Eigentümer auf der sicheren Seite.
Das von heute auf morgen nicht alles eitel Wonne sein wird, ist klar. Klar ist aber auch, dass wir uns in einem gesellschaftlichen Wandel befinden, in welchem die Freizeit einen hohen Stellenwert hat – in der viel Geld für Sportartikel zur Verfügung steht. (Zwei eBikes kosten oft schon bis zu 10.000€) Kaum ein Mensch hätte sich vor ein paar Jahren vorstellen können, dass z.B. ein Ehepaar so viel Geld für zwei Bikes ausgibt.
Die Lösung darf nicht alleine auf den Grundstücksbesitzer und dem Biker übertragen werden. Es müssen alle Stakeholder aus Land, Gemeinden, Tourismus, Vereinen, Sporthandel, digitale Plattformen, Jagd und den Grundstückbesitzern auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Wir haben dann Erfolg, wenn wir BETROFFENE zu BETEILIGTEN machen. Nur wenn alle im Boot sitzen, haben auch alle Interesse daran, dass es nicht unter geht.
Meine Aufgabe ist es, dies zu ermöglichen. Ich mache das sehr gerne, weil ich es liebe mit Menschen in Kontakt zu sein. So hat sich für mich der Kreis von Landwirtschaft und Sport geschlossen.